Fechsungen - Brunsviga

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NAP zur 3774. Sippung am 16. Im Hornung a.U. 164

Es lockte Hering viele Sassen,
Die sich den nicht entgehen lassen.
Dazu viel Pilger sich gesellten,
Die in den Hintergrund sich stellten.
Ein Prüfling aber ist zu loben,
Der bracht den Rittersaal zum Toben.
Erst aber hat er mit Bedacht
Zum Burgschallsensor mich gemacht,
Damit der Schall nur ganz sensibel
Für unsre Ohren wird kein Übel.
Der Prüfling hat wohl auch bedacht,
Was alten Sassen Freude macht.
Und so hat uns der Prüfling Bode
Den Klang gestellt zu mancher Ode,
Die man aus Kindertagen kannte
Und die man damals Schlager nannte.
So war'n die Klänge dann der Rahmen
Für Weitre, die zur Rostra kamen,
Die Oker wählten für Piraten
Zum Schauplatz gar für Heldentaten.
Weil sie der Strömung wiederstanden,
Als sie von fern ein Wehr erkannten.
Freund Musitast den Ziehbalg wählte,
Aus dem er Seemannsklänge quälte.
Kurzum: das Wasser und der Fisch,
Die machten diese Sippung frisch,
Bewirkten, dass der Wellengang
Belebt den Abend mit Gesang.
Die Pilger konnten da wohl sehen,
Was unterm Uhu kan geschehen.

Rt Glatzpatrone der Kn allgefexte Poet zum Thema 'Rund um den Hering und Maritimes'

 
Gottfried Christoph Beireis
 
Helmstedts Tausendsassa
 
Zum seinem 293. Wiegenfest am 2. Im Lenzmond a.U.164
 
 
Vor mehr als zwei Jahrhunderten
 
Die Helmstedter sich wunderten
 
Sehr über diesen großen Geist,
 
Der einst aus Jena eingereist.
 
Von allen hehren Wissenschaften
 
Blieb bei ihm das Beste haften.
 
Chemie, Physik, er war so helle,
 
Dass er danach, ganz auf die Schnelle,
 
Zudem noch Medizin studierte.
 
Und auch als Doktor praktizierte.
 
In diesem wichtigen Berufe
 
Wirkte er sogar am Hofe
 
Zu Braunschweig für den Herzog dort.
 
Der ihm vertraut‘ auf jedes Wort.
 
Doch ebenfalls fand er Erbarmen
 
Und half daheim den eher Armen.
 
Daneben hörte ihn manch ein Studente.
 
Außerdem macht‘ er Patente,
 
Insbesondere für künstlich Farben
 
Die Manufakturen von ihm erwarben.
 
Das wusste jedoch damals keiner
 
So dass zu Haus ihn mehr als einer
 
Für einen Zaubrer hielt und Alchemisten
 
Der mit Magie sich füllt die vollen Kisten.
 
Beireis aber war nicht nur schlau,
 
wie Meister Voss in seinem Bau,
 
sondern schon ein rechter Schelm,
 
Er wohnte schließlich nah am Elm,
 
Und pflegte dies Mysterium,
 
Erzählte jedem rundherum,
 
Dass er besitzt nen Diamanten,
 
Riesengroß, gleich Elefanten
 
Und dass er mal nach China reiste,
 
Wo ihm der Kaiser Huld erweiste.
 
Wenn er dann hörte „Glaub ich nicht.“
 
Ein Lächeln huschte sein Gesicht.
 
Dann eilte er in seine Burg,
 
In der er viel zusammentrug,
 
Was selten, teuer, oftmals skurril,
 
Er liebte sehr das Sammlerspiel.
 
Gemälde, Steine, Präparate,
 
Antike Büsten, Apparate,
 
Alte Münzen, nicht nur Dukaten.
 
Und vor allem Automaten.
 
Einer von ihnen blies die Flöte,
 
Von ihm berichtet auch Freund Goethe,
 
Der extra Mal nach Helmstedt kam
 
Zu sehen den Herrn Wundersam.
 
Zuvor war schon der Humboldt da.
 
Später folgte Graf Volta.
 
Ja, der Beireis Gottfried war bekannt,
 
Nicht nur bei uns im Braunschweig‘ Land.
 
Heut jedoch kennt ihn fast keiner,
 
Was nun verändert hat ein kleiner
 
Knapp, da ich die Ahnung habe,
 
Dass ein Mann mit solcher Gabe,
 
Für unsren Kreis viel Ruhm und Ehre
 
Mit Sicherheit gewesen wäre.
 
Kn 351
 

Fechsungen? Fechsungen!
So bezeichnen wir Schlaraffen eigene Schöpfungen in Wort und Bild. Anlässlich des 99. Geburtstages von Loriot, bei den Schlaraffen der "Ehrenschlaraffe Opa Hoppenstedt", gab es im Windmond folgende Fechsung unseres Knappen 351:


 
ES Opa Hoppenstedt der Vielgestaltige
 
Eine überraschende Wiederentdeckung
 
Auch wir möchten in geistiger Verbundenheit aus Anlass seines 99. Wiegenfestes an unseren viellieben Ehrenschlaraffen denken, der für uns insbesondere ein Meister der Vielgestaltigkeit war.
 
Zu einer seiner uns besonders erinnerlichen Persönlichkeiten dürfen wir den Sassen der Schlaraffia Brunsviga nun eine außerordentliche Überraschung vorstellen. Einen Mitschnitt einer bislang unveröffentlichten Aufzeichnung aus dem Januar 1977, der erst vor wenigen Tagen im Archiv des Senders Radio Bremen entdeckt wurde. Schauet und staunet:
 
 
Guten Abend, meine lieben Freunde,
 
nicht nur das Tierreich ist voller Wunder. Auch in der Welt der Menschen gibt es mancherlei Wundersames zu entdecken. Eine solche erstaunliche wie schillernde Spezie möchte ich Ihnen heute vorstellen: den Schlaraffen (Homo Sapiens Exotica Schlaraffia Masculinum).
 
Diese bemerkenswerte Kreatur wurde das erste Mal von meinem geschätzten und verehrten Kollegen Alfred Brehm, unserem großen Tiervater, um das Jahr 1870 in einem abgelegenen und geschützten Habitat in der damaligen Reichshauptstadt Berlin entdeckt. Jenem erfahrenen Naturforscher erschien es sogleich auffällig, dass er nur männliche Exemplare jener bislang unbekannten Gattung der menschlichen Art erkennen konnte. Diese außergewöhnliche Tatsache wurde durch weitere Sichtungen, die bis heute weltweit erfolgen konnten, bestätigt, was sich in der wissenschaftlichen Nomenklatur niedergeschlagen hat.
 
Umso bemerkenswerter ist es, dass immer wieder junge, heranwachsende Exemplare des Schlaraffen beobachtet werden konnten und können. Dieses Phänomen ist bislang unerforscht, so dass zu seinem Paarungsverhalten und seiner Vermehrung verschiedene abenteuerliche Theorien entwickelt wurden, die aber wissenschaftlich nicht haltbar und in das Reich der Mythen und Mären zu verweisen sind.
 
Der Schlaraffe, gleich welchen Alters, ist ein possierliches, freundliches und friedfertiges Wesen. Als Heranwachsender weist er ein unscheinbares Äußeres auf. Mit voranschreitender Adoleszenz jedoch kommt es zu bemerkenswerten Veränderungen seiner Gestalt. Es scheint ihm eine Art Schopf zu wachsen, der fröhlich verspielte Farbtupfer setzt. Gleiches gilt für eine lappenartige Wulst im Lendenbereich. Wem jedoch der Anblick eines ausgewachsenen und geschlechtsreifen Schlaraffen vergönnt ist, wird von diesem irisierenden Anblick geblendet sein.
 
Die vereinzelten bunten Flecken des Schlaraffenjungen haben sich im Erwachsenenstadium zu einer Art Gefieder weiterentwickelt, das den Körper zur Gänze umhüllt und prachtvoll blinkert und glitzert, dass es eine wahre Freude ist. Der erfahrene Naturfreund fühlt sich sogleich an das Federkleid unseres heimischen Stockentenerpels (Anas platyrhynchos), des Fasanen unserer Feldmark (Phasianus colchicus) oder jenes des blauen Pfaus (Pavo cristatus) in unseren Gärten und Parks erinnert. Doch im Unterschied zu seinen geflügelten Geschlechtsgenossen scheint das Schlaraffenmännchen ein solch herrliches Schmuckkleid nicht zur Balz um die Gunst eines geneigten Weibchens einzusetzen, sondern vielmehr ausschließlich zur eigenen Freude an seiner Erscheinung. Auch dies ein bislang nur unzulänglich erforschtes Phänomen, das auf einen mutigen Pionier der Schlaraffiologie wartet, der sich ihm mit der ungebrochenen Kraft und steten Neugierde eines wahren Wissenschaftlers annimmt.
 
In diesem Zusammenhang möchte ich ihr Augenmerk auf weitere interessante Verbindungen zwischen diesen putzigen Kerlchen und der Vogelwelt richten. Da wäre zum einen die Vorliebe des Schlaraffen für kleine metallische Gegenstände hervorzuheben, die er zur Zierde seines  Schmuckkleids mit emsiger Beflissenheit sammelt, wie wir es ja von den Elstern (Pica pica) kennen. Auch bei der Ausgestaltung seiner abgeschiedenen, höhlenartigen Lebensräume, die er bevorzugt in alten Gemäuern einrichtet, legt der Schlaraffe großen Wert auf Zierrat jeglicher Art, Form und Beschaffenheit. Wer ein solches, von ihm selbst als Burg bezeichnetes Habitat einmal in Augenschein nehmen durfte, hat unwillkürlich an die hübschen Nester der Lauben- und Webervögel Südostasiens denken müssen.
 
Eine besonders enge, schon symbiotisch zu nennende Beziehung aber besteht zwischen dem Schlaraffen und dem Uhu (Bubo bubo), die bis in den Bereich der Religiosität zu reichen scheint und, glaubt man den wenigen erhaltenen Aufzeichnungen unerschrockener Feldforscher, Züge eines Götzendienstes annehmen kann. Es ist aber eher von einer schlichten, einfachen Spiritualität auszugehen, wie sie vielen Naturvölkern oder auch dem kindlichen Spiele eigen ist. In der Gesamtheit ist der Schlaraffe somit ...
  
Hier endet leider die Aufzeichnung unvermittelt. Dennoch unseres Erachtens nach ein wichtiger Beitrag, für dessen Zurverfügungstellung wir dem Sender Radio Bremen herzlich danken möchten. Uhuherzlichst!  Lulu
Gefechst vom Knappen 351
 
 
 
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